Anerkennung für die "Sozialtanten"

Zuhören in entspannter Atmosphäre: Tanja Brügge-Feldhacke (l.) und Carolin Oude Engbrink in ihrem gemütlich eingerichteten Beratungszimmer.
Tanja Brügge-Feldhacke (l.) und Carolin Oude Engbrink in ihrem gemütlich eingerichteten Beratungszimmer.

Förderung für "Soziales Lernen" an der Fürstenberg-Realschule in Recke

Die Schulstiftung im Bistum Münster fördert den Bereich "Soziales Lernen" an der Fürstenberg-Realschule mit 10 000 Euro. Die verantwortlichen Lehrerinnen sehen darin nicht nur eine große Anerkennung ihrer Arbeit, sondern auch handfeste Unterstützung.

Offiziell heißen sie Beratungslehrerinnen, aber die Jugendlichen an der Fürstenberg-Realschule haben für Tanja Brügge-Feldhacke und Carolin Oude Engberink längst ihre eigene Bezeichnung gefunden. "‚Da kommen die Sozialtanten‘ hören wir oft", berichtet das Duo lachend. Die Arbeit der "Sozialtanten" erfährt nun eine große Anerkennung: Die Schulstiftung im Bistum Münster fördert den Bereich "Soziales Lernen", den Brügge-Feldhacke und Carolin Oude Engberink verantworten, mit 10 000 Euro.

"Durch diese Summe fühlt man sich natürlich wertgeschätzt", gibt Carolin Oude Engberink unumwunden zu. Aber auch ganz praktisch hilft die Finanzspritze, ergänzt ihre Kollegin Tanja Brügge-Feldhacke: "Die Referenten, die wir in die Schule holen, kosten Geld, und ohne diese Unterstützung wäre die Netzwerkscoutausbildung nicht möglich gewesen."

Womit wir mitten im Thema wären: Was genau ist "Soziales Lernen"? Beim zuletzt genannten Beispiel werden Neunt- und Zehntklässler zu Netzwerk- oder Medienscouts ausgebildet. Das bedeutet, dass sie in allen Fragen der Neuen Medien fit gemacht werden, sodass sie wiederum jüngere Schüler anleiten können. Das sei dringend nötig, weil Kinder und Jugendliche im Netz oft viel zu leichtfertig mit ihren Daten und Fotos umgingen, berichtet Oude Engberink.

Doch die Pädagoginnen setzen viel früher an. Es geht um Gesprächs- und Konfliktkultur, um das Lernen von Teamfähigkeit und Empathie. Tanja Brügge-Feldhacke: "Die Grundlagen legen wir in Klasse fünf und sechs, darauf bauen wir dann auf." Durch die zunehmende, eher unpersönliche Art der Kommunikation über WhatsApp und Facebook gingen Fähigkeiten verloren. "Vieles ist schnell getippt und ebenso schnell missverstanden", weiß Oude Engberink. Und auch im "echten Leben" fehle es den Jugendlichen zuweilen an der Fähigkeit, Mimik und Gestik des anderen richtig zu deuten. Folge: Aus einem vermeintlichen Spaß könne schnell Ernst werden.

Mit verschiedenen Techniken steuern die Lehrerinnen gegen. Zum Beispiel werfen sich Schüler Bälle zu und formulieren ihre Kritik als Wunsch: "Ich wünsche mir, dass du...". Auch über die wöchentlich geleerte Mitteilungsbox können die Schüler sich – stets mit einer sachlichen Begründung – die Meinung sagen. "Dabei wächst die Erkenntnis, dass man mit Gesprächen sehr viel erreichen kann", erklärt Oude Engberink.

In den höheren Klassen kommen weitere, altersspezifische Inhalte hinzu. Da geht es um (Cyber-)Mobbing, um Sexualpädagogik, um gesunde Ernährung, um die Vorbeugung von Verkehrsunfällen oder um Drogen- und Suchprävention. Hinzugekommen – auch auf Wunsch von Eltern – ist das Thema Essstörungen/Magersucht. Überhaupt sei es ihnen wichtig, die Mütter und Väter "mit ins Boot zu holen", weil sich Probleme von Jugendlichen ohne das Elternhaus nicht lösen ließen.

Teil der Präventionsarbeit an der Realschule ist auch die Beratung, die Brügge-Feldhacke und Oude Engberink regelmäßig anbieten. Damit Gespräche über schulische, private oder familiäre Probleme in einer entspannten Atmosphäre stattfinden können, haben sie ein ehemaliges Büro neu eingerichtet: mit einem kleinen Sofa, mit Kissen und weiteren Sitzgelegenheiten.

Übrigens: Die "Sozialtanten" sind natürlich auch "normale" Lehrerinnen, die Sport, Geschichte, Kunst und Hauswirtschaft (Oude Engberink) und Chemie, Deutsch und katholische Religion (Brügge-Feldhacke) unterrichten.


Text / Foto: Jens T. Schmidt,
Ibbenbürener Volkszeitung vom 17.12.2015

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